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Die rosafarbenen Tiere

Hoch oben am Himmel schwebt die Kristallkapsel, die im frühen Morgenlicht einen schimmernden pinken Streif hinter sich herzieht. Während sie durch die Luft gleiten, bestaunen Peca und Lumi die wunderschöne Landschaft unter ihnen. Sie sprechen über die vielfältige Tierwelt, die sie auf ihren Reisen entdeckt haben, und sie überlegen, welche Tiere, neben den Giraffen, noch für ihre langen Hälse bekannt sind.

In diesem Moment meldet sich der Zauberbildschirm zu Wort. „Guten Morgen, ihr zwei. Wusstet ihr, dass ihr gerade über eine Stadt fliegt, in der rosafarbene Tiere mit langen Hälsen leben? Die Stadt heißt Vreden.“ Pecas Augen beginnen sofort zu leuchten. „Rosafarbene Tiere mit langen Hälsen? Wirklich? Die müssen wir uns unbedingt anschauen, oder was meinst du, Lumi?“ Lumi nickt begeistert. „Oh ja, wenn die wirklich so rosa sind, dann nichts wie hin! Aber Moment mal ... wieso sind die denn eigentlich rosa? Und warum haben sie lange Hälse?“

„Also“, gähnt der Bildschirm, als würde er sich gerade erst richtig einschalten, „die rosafarbenen Tiere erhalten ihre Farbe von ihrer Nahrung. Sie essen kleine Krebse, die einen besonderen Farbstoff enthalten. Dieser Farbstoff lagert sich in ihren Federn ein, weshalb die Tiere rosafarben sind. Ihre langen Hälse helfen ihnen dabei, im Wasser nach Essen zu suchen. Ziemlich schlau, oder?!“ Begeistert von der Aussicht und der Vorfreude darauf, diese faszinierenden Tiere zu sehen, verringern Peca und Lumi die Geschwindigkeit der Kristallkapsel.

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Unter ihnen entdecken sie malerische Häuser, einen See und verzweigte Flüssen, die sich durch die Stadtmitte schlängeln. Der Zauberbildschirm blinkt. „Hör mal zu, Lumi. Hier steht, dass die Stadt Vreden nur wenige Kilometer von der niederländischen Grenze entfernt liegt und ganz alte Kirchen dort stehen“, sagt Peca verblüfft. „Oh schau mal, ich glaube, dort ist schon eine davon!“, ruft Lumi aufgeregt. „Lass uns mal darüber fliegen und schauen, was die Kristallkapsel dazu weiß.“ Peca nickt und steuert die Kristallkapsel so, dass sie einen Bogen um ein großes Gebäude mit einem dünnen Kirchturm fliegen. „Das ist die St. Felicitas Kirche …“, liest Peca vor. „Du glaubst nicht, wie alt die schon ist!“ Lumi ist so neugierig, dass er nun auch auf den Bildschirm schaut und weiterliest: „Die Krypta stammt aus der Zeit um 1040.“ „Das ist ja fast 1.000 Jahre her!“, sagt Peca und reibt sich erstaunt die Augen. „Unglaublich!“.

„Aber was ist denn eine Krypta?“. Die Drachenelfe schüttelt den Kopf. „Das ist eine sehr gute Frage – ah schau mal“, sagt sie und deutet auf den magischen Bildschirm. „Da steht: Eine Krypta ist wie eine geheime Höhle unter einer Kirche. Manchmal werden dort wichtige Personen beerdigt, aber dort werden oft auch alte Schätze aufbewahrt.“

„Wow, eine Schatzkammer! Das klingt ja toll!“

 „Leider kann man da nicht hineingehen.“

„Schade…“, sagt Lumi. „Aber wir wollten ja sowieso die rosafarbenen Tiere sehen“, fügt er hinzu und Peca gibt der Kristallkapsel den Befehl, sie dorthin zu fliegen.

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Die Kapsel schwebt sanft über die Stadt hinweg und über eine Landschaft – das Zwillbrocker Venn. Peca und Lumi können kaum glauben, was sie da sehen. „Sieh mal Lumi, überall ist Wasser und so viel Gras. Und die Vögel da drüben sind wirklich rosa! Sie könnten glatt von Luminara stammen.“, ruft Peca begeistert. Lumi, der neugierig auf den Bildschirm blickt, nickt. „Die Vögel heißen Flamingos. Weißt du, sie stehen oft auf einem Bein, damit ihnen nicht kalt wird. Wenn sie mit beiden Beinen im Wasser stehen, dann frieren sie schneller.“ Peca schaut jetzt noch interessierter zu den Flamingos rüber. „Das ist ja schlau! Das probiere ich auch mal aus“, sagt sie und lacht, während sie die außergewöhnlich schönen Vögel beobachtet. „Komm, wir schauen sie uns mal aus der Nähe an!“.

Peca steuert die Kristallkapsel zu einem Waldstück am Ufer des Sees. Langsam setzen sie auf, dann öffnet sich die Tür und die beiden steigen aus. Sofort bemerken sie das schöne Licht, das durch die Bäume fällt. Kurz bleiben sie stehen, beeindruckt von dem Anblick. Nach wenigen Schritten erreichen sie dann das Seeufer. Peca und Lumi blicken auf einen wunderschönen See, der von hohen, grünen Bäumen umgeben ist. Das Wasser schimmert in den schönsten Blautönen und glitzert in der Sonne. Im Wasser stehen Flamingos, deren Federn in wunderbaren Rosatönen leuchten. Elegant spazieren die Vögel durch den See und tauchen ihre langen Hälse hin und wieder in das klare Wasser, um nach kleinen Krebsen zu suchen. „Wunderschön!“, sagt Peca. „Ein wahrhaft magischer Ort!“

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Plötzlich erklingt die Melodie, und der Zauberkristall leuchtet blau. Lumi hüpft aufgeregt auf und ab: „Peca, stell dir vor, ein Kind das unsere Hilfe benötigt, befindet sich gerade hier in der Nähe. Mein Signal sendet mir, dass sie Janika heißt und zehn Jahre alt ist.“ Lumi und die Drachenelfe laufen in die Richtung, aus der das Zeichen kommt und schauen sich neugierig um. Schließlich entdecken sie am Seeufer ein Mädchen. Sie sitzt mit hängendem Kopf auf einem abgesägten Baumstumpf und bedeckt mit den Händen ihr Gesicht. „Ob sie sich verletzt hat?“, fragt Peca leise. „Ich hoffe nicht. Komm schnell, wir gehen zu ihr“, sagt Lumi und Peca nickt.

Das Mädchen erschrickt, als sie die beiden entdeckt. Zögernd fragt sie: „Wer seid ihr denn?“ Die Drachenelfe lächelt freundlich und antwortet: „Ich komme vom Superplaneten Luminara. Gemeinsam mit meinem Zauberkristall Lumi reise ich quer durch das Universum, um Kindern und magischen Wesen zu helfen.“ Janika bekommt ganz große Augen und sieht schon gar nicht mehr so traurig aus: „Das ist ja spannend!“, sagt sie und will sofort mehr über die beiden, Luminara, die Kristallkapsel und die Reise durch die Galaxien erfahren. Mit dem Jackenärmel wischt sie sich ein paar Tränchen aus den Augen. Peca und Lumi erzählen ihr von ihrer Reise und den Kindern, denen sie schon geholfen haben. Dabei fällt ihnen auf, dass Janika die ganze Zeit eine Seite ihres Gesichts mit der Hand bedeckt. „Hast du dir weh getan?“, fragt Peca und deutet auf die abgedeckte Gesichtshälfte. „Nein“, sagt Janika und dreht ihr Gesicht verschämt von den beiden weg. „Schau mal…“, sagt Lumi und malt mit seinem rosa Lichtstreif einen Stern in die Luft, um Janika aufzumuntern. Das Mädchen blickt erstaunt nach oben und folgt Lumis Flugbahn. Sie ist so beeindruckt von dem Stern, dass sie gar nicht bemerkt, dass sie die Hand von ihrem Gesicht genommen hat. „Das ist ja toll! Wie geht das denn?“, fragt sie und deutet auf den Stern. Lumi lächelt und malt noch ein Herz in die Luft. „Das ist mein magisches Licht“, sagt er und erklärt Janika, dass nur Zauberkristalle so etwas können. Das Mädchen strahlt, doch als sie bemerkt, dass Peca sie neugierig anblickt, verdeckt sie schnell wieder ihre linke Gesichtshälfte. „Warum verdeckst du das schöne große Muttermal in deinem Gesicht?“, fragt Peca. „Ich wünschte, ich hätte auch so eines!“

„Was? Wirklich?“, fragt Janika ungläubig. „Ja, wahnsinnig gern!“, antwortet Peca und lächelt ihr freundlich zu. „Ich mag das Muttermal gar nicht!“, entgegnet Janika. „Ich bin die Einzige in meiner Schule, die so was Großes im Gesicht hat. Aber ich will nicht anders sein als die anderen.“ Janika lässt nun wieder den Kopf hängen und wirkt erneut sehr traurig. Peca setzt sich neben sie auf den Baumstumpf und legt vorsichtig einen Arm um sie: „Das kann ich gut verstehen, Janika. Auf meinem Planeten Luminara haben die meisten Drachenelfen solche Muttermale… und als ich noch klein war, wollte ich unbedingt auch eines haben, denn bei uns sind Muttermale magisch.“, erzählt Peca.

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Janika schaut sie überrascht an. Sie kann nicht glauben, was sie da hört: Muttermale sollen magisch sein? „Das glaube ich nicht.“, sagt sie. „Das ist doch nur ein großer dunkler Fleck …“, wieder wischt sie sich eine Träne aus den Augen. „Du kannst mir glauben. Muttermale sind magisch! Das ist wirklich wahr!“, sagt Peca. „Eine Zeit lang war ich sogar traurig, weil ich dachte, ich bin die Einzige, die keines hat und anders ist. Aber dann habe ich herausgefunden, dass es noch viel mehr Drachenelfen gibt, die auch kein Muttermal haben“, erzählt sie und blickt in Janikas große Augen. „Aber dafür haben wir andere magische Merkmale“. Peca lächelt und zeigt Janika ihren Hals. „Sieh mal hier! Hinter meinem Ohr ist mein magischer Blutschwamm.“ Janika schaut erstaunt auf den kleinen, leuchtend roten Fleck am Hals der Drachenelfe. Es sieht aus wie ein winziger, glänzender Rubin, der ganz sanft im Licht funkelt. „Jeder von uns ist einzigartig. Und auch du bist etwas ganz Besonderes!“, sagt Peca zu dem Mädchen und umarmt sie liebevoll. „Ist mein Muttermal auf deinem Planeten wirklich etwas Gutes?“, fragt Janika. Peca lächelt und nickt: „Und wie! Und auch hier auf der Erde ist es etwas Schönes! Auch wenn du das jetzt noch nicht glauben kannst.“ Lumi nickt und sagt: „Schau mal“. Er leuchtet auf und im nächsten Moment verwandelt er sich in einen großen Spiegel. Janika lacht überrascht auf und schon blickt sie in ihr Spiegelbild. Auf einmal sieht ihr Muttermal gar nicht mehr aus wie ein dunkler Fleck, sondern wie ein ganz besonderes Merkmal. So hat sie ihr Muttermal noch nie betrachtet: „Es stimmt! Eigentlich ist es schon etwas sehr Besonderes.“

„Genau. Und du darfst wirklich stolz darauf sein!“, sagt Lumi und Peca nickt freudestrahlend. Nun lächelt auch Janika wieder: „Danke! Das muss ich sofort meiner Mama erzählen!“ Schnell verabschiedet sie sich von Lumi und Peca und rennt zu ihren Eltern, die auf einer Bank in der Nähe des Sees sitzen. Peca schaut Lumi zufrieden an: „Das hat wieder richtig Spaß gemacht!“

 „Ja, das finde ich auch.“

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„Ich hoffe, Janika vergisst nie, wie einzigartig und schön sie ist“, sagt die Drachenelfe und streicht Lumi über den Kristallkopf. „Das hoffe ich auch, Peca!“, erwidert Lumi, während die beiden zurück zur Kristallkapsel laufen und einsteigen. „Am liebsten würde ich noch länger hier bei den Flamingos bleiben …“, seufzt Peca. „Und ich würde gerne den Schatz entdecken …“

„Au ja! Wer weiß, vielleicht kommen wir eines Tages zurück …“, sagt die Drachenelfe, während sie durch das Fenster beobachtet, wie ein paar Flamingos vorbeifliegen. „Das wäre wirklich schön.“, stimmt Lumi zu. Dann schließt sich die Tür und die Kristallkapsel erhebt sich langsam über den See. Sie fliegen höher und höher, bis sie schließlich über den Wolken schweben. Peca und Lumi schauen aus dem Fenster und sehen die winzigen Dörfer und grünen Wälder wie kleine Spielzeuglandschaften unter sich vorbeiziehen.

Dann bemerkt Peca etwas in ihrer Gürteltasche, das sich wild bewegt. Sie öffnet die Tasche und findet neben dem pinken Glitzerstaub den Stein, den sie auf Föhr gefunden hatte, der aufgeregt hin und her springt. Sie hatte ihn ganz vergessen! Peca und Lumi schauen sich fragend an. Was der hüpfende Stein wohl zu bedeuten hat? Plötzlich nimmt die Kristallkapsel Geschwindigkeit auf.

Verblüfft starren sie aus dem Fenster. „Wo fliegt die Kristallkapsel nun hin?“, fragt Peca aufgeregt.

„Das werden wir herausfinden!“, antwortet Lumi und versprüht ein paar pinke Funken.

Und so endet vorerst das Abenteuer von Peca und Lumi. Doch ihre Geschichte ist noch lange nicht vorbei, denn wer weiß schon, welche spannenden Abenteuer die Zukunft für sie bereithält?

Bis ganz bald und denk immer daran:

„Du bist toll, so wie du bist!"

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Endecke Pecas Abenteuer

Hier gelangst du zu allen bisher veröffentlichten Geschichten,

die Peca und Lumi erlebt haben.

Ganz viel Spaß beim Lesen! 🧚💠✨

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©2024 "Peca Drachenelfe" Pia Banger

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