Dinosaurier sind toll!
„Peca, ich fand das wirklich schön bei den Flamingos!“, sagt Lumi, während die Kristallkapsel immer schneller in den Himmel schwebt. „Ich auch!“, sagt die Drachenelfe, „Und ich bin froh, dass wir Janika helfen konnten.“
„Ja, das finde ich auch“, sagt Lumi, während sie die Erde überfliegen und immer höher steigen. Sie gleiten über Berge, Täler, Seen und Meere. Der Planet ist inzwischen so klein, dass sie die Meere als große blaue Flächen erkennen. „Jetzt verstehe ich, warum die Erde ‚blauer Planet‘ genannt wird!“
„Ja, weil es hier richtig viele Meere und Seen gibt. Unendlich viel Wasser!“ Schließlich fliegen sie über eine riesige Eisscholle. Sie ist so groß, dass man das Ende nicht sehen kann. „Ich glaube, das ist alles Eis!“, sagt Peca und Lumi nickt: „Ja, das ist der Nordpol, steht hier auf unserer Landkarte.“
„Was da wohl für Tiere leben?“
„Ich weiß es nicht. Aber ich fände es toll, wenn wir noch mehr Tiere von der Erde kennenlernen
könnten.“, antwortet die Drachenelfe. „Oh ja, ich auch! Vielleicht gibt es ja einen Ort, an dem wir viele unterschiedliche Tiere auf einmal finden können.“ Peca tippt etwas auf den Zauberbildschirm und sofort erscheint eine lange Liste an Zoos.
„Wow, schau mal, Lumi. Es gibt Orte, an denen ganz viele Tiere nebeneinander leben – man nennt sie Zoos oder Tierparks.“ Lumi staunt und fragt: „Wollen wir uns mal einen anschauen?“
„Aber klar!“, antwortet die Drachenelfe und gibt gleich den Befehl in den Zauberbildschirm ein. Dann blinkt der magische Bildschirm auf und zeigt plötzlich einen Dino-Zoo an. „Guck mal! Hier gibt es einen Dino-Park. Dort können Besucher Dinosaurier in Lebensgröße bestaunen und es leben hier auch Tiere wie Nandus, Kängurus und Alpakas.“ Peca ist ganz aufgeregt: „Dinosaurier? Die gibt’s doch gar nicht mehr! Und Moment mal... Lumi, was sind denn Nandus?“ Der Zauberkristall blickt Peca mit großen Augen an. „Das ist wirklich eine gute Frage. Ich habe keinen blassen Schimmer – fragen wir doch mal unseren Zauberbildschirm...“ Kaum hat Lumi das gesagt, beginnt der magische Bildschirm zu sprechen, seine Stimme klingt noch ein wenig verschlafen. „Guten Morgen, Peca, guten Morgen, Lumi“, gähnt er.
„Ich bin gerade erst aufgewacht. Also, ihr wollt wissen, was Nandus sind? Nandus sind große Vögel, die ursprünglich aus Südamerika kommen, einem weit entfernten Land mit riesigen Feldern und dichten Wäldern. Auch wenn sie Flügel haben, können Nandus nicht fliegen.“ Peca schaut Lumi stirnrunzelnd an: „Sie haben Flügel, können aber nicht fliegen?“
„Ganz genau!“, antwortet der Bildschirm. „Ihre Flügel sind zu klein, um ihren großen Körper in die Luft zu heben. Aber das macht ihnen nichts aus, denn Nandus haben dafür lange Beine und können flink über die Felder rennen. Wenn sie laufen, benutzen sie ihre Flügel, um besser das Gleichgewicht zu halten und noch schneller zu sein. Es ist ein bisschen so, als würden sie mit ihren Flügeln wedeln, während sie rennen.“
„Das ist ja echt lustig“, meint Lumi. „Und was die Dinosaurier angeht,“ der Bildschirm gähnt wieder, „die gibt es schon seit einer Ewigkeit nicht mehr. Im Dino-Zoo sind Nachbildungen zu sehen, die zeigen, wie riesig sie einst waren.“ Peca und Lumi lauschen gebannt. „Wie aufregend!“, sagt die Drachenelfe begeistert. „Das heißt ja, dass wir uns ein Bild davon machen können, wie die Welt aussah, als die Dinosaurier noch lebten, und gleichzeitig können wir die Tiere kennenlernen, die heute den Planeten Erde bewohnen.“
„Stimmt. Also Peca, nichts wie hin...!“.
Die Kristallkapsel hält an und schwebt einen Moment lang auf einem Fleck über dem Boden. Dann dreht sie und saust mit Lichtgeschwindigkeit nach Europa und in Richtung Deutschland. Lumi und Peca fliegen über Felder, Wiesen und Wälder. Auf einmal kommen Häuser in Sicht, die Kapsel wird langsamer und schwebt zur Erde hinab. „Schau mal, da vorne ist der Dino-Zoo - ich glaube, ich sehe schon ein paar Tiere!“, sagt Lumi und hüpft aufgeregt auf und ab. „Ja, ich auch! Dort drüben sind Tiere mit langen Hälsen und flauschigem Fell. Die sind ja niedlich. Schau mal, wie sie mit ihren kleinen Ohren wackeln!", ruft Peca begeistert. „Das sind Alpakas!“, sagt der Zauberkristall.
„Und da, die fröhlich herumspringenden Tiere. Das sind doch Kängurus…und schau mal hier! Da stehen schon die ersten Dinosaurier-Nachbildungen. Wow, die sind ja riesig. Die Dinos sind ja größer gewesen, als ich es mir vorgestellt habe!“ Peca und Lumi kommen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Sie beschließen, erst einmal zu landen und sich die wundersamen Tiere aus der Nähe anzuschauen.
Als sie aus der Kristallkapsel steigen, bemerken sie, dass es wärmer geworden ist und die Luft nach Blumen duftet. Überall sprießen bunte Blüten aus ihren Knospen und Blätter überdecken kahle Äste mit grünen Farbflecken. Mit großen Augen bestaunen die beiden das Farbenspiel und lauschen dem Summen der Bienen, die von Blüte zu Blüte fliegen, um Nektar zu sammeln. Sie sind gerade auf dem Weg zu den Alpakas, als Lumi plötzlich blau aufleuchtet und die bekannte Melodie erklingt: „Peca, ein Kind braucht unsere Hilfe!“, ruft der Zauberkristall. „Der Junge heißt Leopold, ist 8 Jahre alt und ich glaube, wir finden ihn da vorne“, sagt Lumi und zeigt auf einen Eisstand direkt neben dem Restaurant.
Vor dem Eisstand stehen viele lachende Kinder in einer Schlange. Ganz vorne an der Verkaufstheke sorgt eine Klassenlehrerin dafür, dass jedes der Kinder ein Eis bekommt. Nur ein Junge sitzt ein bisschen abseits auf einem großen Stein und weint. „Hallo“, sagt Peca zu dem Jungen und reicht ihm ein Taschentuch. Der Junge starrt sie und Lumi mit großen Augen an. Doch dann nimmt er das Taschentuch, wischt sich die Tränen ab und schneuzt hinein. „Danke.“
„Gerne.“, sagt Peca freundlich. „Ich bin Peca, die Drachenelfe und das ist mein bester Freund Lumi", und zeigt dabei auf den Zauberkristall, der neben ihr schwebt. Und dann erzählt ihm Peca, woher sie kommen und was ihre Aufgabe ist. „Warum bist du denn so traurig, Leopold?“, fragt Lumi. „Weil ich auch ein Eis will, aber nicht darf.“
„Aber wieso darfst du denn kein Eis essen?“, fragt Peca. „Ich bin zu dick, sagen meine Freunde.“ Peca kratzt sich am Kopf. „Zu dick? Was ist denn das?“ Peca und Lumi schauen ihn an und versuchen zu verstehen, was Leopold damit meint. So etwas wie: „zu dick“ gibt es auf ihrem Heimatplaneten Luminara nicht. „Ich weiß es auch nicht.“ Leopold zuckt mit den Schultern und sieht an sich herab: „Aber Ida aus meiner Klasse hat gesagt, ich bin so groß und so dick wie ein Dinosaurier und wenn ich Eis esse, werde ich noch hässlicher und dicker.“
„Also ich mag Dinosaurier!“, sagt Lumi. „Ich eigentlich auch“, gibt Leopold zu. „Wenn ich ein Tier sein könnte, würde ich mir einen Dinosaurier aussuchen – oder ein Alpaka!“, sagt die Drachenelfe Peca. „Also ich wäre gerne ein Tyrannosaurus Rex – den finde ich toll!“, sagt Leopold. „Wusstet ihr, dass dieser Dinosaurier 60 Zähne hatte und 6 Meter groß war?“ Lumi und Peca sind beeindruckt und freuen sich, dass Leopold schon gar nicht mehr so traurig aussieht. Da hat Peca noch eine Idee. Sie flüstert Lumi etwas zu und schon beginnt der Zauberkristall sich zu drehen. Er wird immer schneller und schneller. Schon bald sehen Peca und Leopold nur noch blauen Nebel und pinkfarbene Blitze, bis sich Lumi auf einmal in ein Fernglas verwandelt. Neugierig blickt Leopold hinein und staunt: Zuerst erscheint ein verschwommener Umriss eines Mannes mit einem großen Cowboy-Hut auf dem Kopf, der sich mit einer Gruppe von Besuchern direkt neben dem Restaurant zu unterhalten scheint. Doch während Leopold weiter durch das Fernglas späht, werden die Umrisse allmählich klarer, und dann sieht er plötzlich den Spielplatz, der sich direkt vor dem Restaurant befindet. Dort tummeln sich unzählige Kinder. Leopold kann die fröhlichen Rufe und das Lachen der Kinder hören, als wäre er mitten unter ihnen. „Fällt dir etwas auf?“, fragt ihn Peca nach einer Weile. Leopold denkt angestrengt nach. „Versuch mal herauszufinden, ob die Kinder alle den gleichen Körper haben.“, hilft ihm Peca. Leopold sieht noch einmal ganz genau hin. Manche Kinder sind groß, manche Kinder sind klein. Manche haben blonde Haare, andere rote oder schwarze. Wieder andere haben Locken, andere glatte Haare. Einige Kinder haben eine dunkle Hautfarbe, andere eine hellere. Manche Kinder sind breiter, manche sind schmaler. Aber kein Kind gleicht dem anderen. Plötzlich ruft Leopold aufgeregt: „Jedes Kind sieht anders aus!“
Peca lacht und klatscht in die Hände und das Fernglas verwandelt sich zurück in Lumi. „Genau! Jedes Kind hat einen anderen Körper. Und das ist auch gut so, denn die Welt wäre furchtbar langweilig, wenn alle gleich aussehen würden. Findest du nicht?“ Leopold nickt. „Wichtig ist nicht, was die anderen sagen…“, sagt Peca. „Sondern nur, dass du dich wohlfühlst! Dein Körper gehört nur dir.“ Da lächelt Leopold und Peca nimmt ihn in den Arm. Als sie ihn wieder loslässt, dreht er sich sehnsüchtig zum Eisstand um. Die Schlange hat sich inzwischen aufgelöst und alle Kinder sitzen im Gras oder auf den Bänken davor und lutschen an ihrem Eis. „Wollen wir nun alle ein Eis essen?“, fragt Peca. Lumi hüpft in die Luft und Leopold ruft begeistert: „Au ja!“
„Na dann los…“, sagt Peca, nimmt den Jungen an die Hand und läuft mit ihm zum Eisstand. Ein paar Kugeln leckeres Schoko- und Vanilleeis später, verabschieden sich die beiden von Leopold. Der Junge geht fröhlich zu seiner Schulklasse zurück und Peca und Lumi beschließen, den großen Park noch einmal in Ruhe zu erkunden. Sie schlendern vorbei an bunten Blumenbeeten und beobachten die Schmetterlinge, die von Blüte zu Blüte tanzen. Dann entdecken sie eine kleine Gruppe von Polarfüchsen, die mit ihren wachen Augen neugierig jeden Besucher beobachten, der an ihrem Gehege vorbeiläuft. Dann laufen sie weiter und entdecken nach und nach die Nachbildungen der Dinosaurier, die im ganzen Park verteilt sind. Der Anblick des riesigen Brachiosaurus und des furchterregenden Irritators lässt ihre Augen vor Staunen aufleuchten. Sie verbringen einige Zeit damit, die verschiedenen Dinosaurier zu betrachten, von einem Modell zum nächsten zu gehen und sich vorzustellen, wie diese gigantischen Kreaturen einst die Erde bevölkerten. Als die Sonne langsam tiefer sinkt und das Licht golden durch die Blätter der Bäume fällt, machen sich Peca und Lumi schließlich auf den Rückweg. Sie haben an diesem Tag nicht nur Leopold kennengelernt, sondern auch viel über die Tierwelt gelernt - von Vögeln, die nicht fliegen können bis hin zu den größten Dinosauriern.
„Was für ein aufregender Tag“, sagt Peca, während sie und Lumi den Park verlassen. „Der Dino-Zoo hat es echt in sich!“ Lumi stimmt mit einem fröhlichen Funkeln zu. Dann steigen sie in ihre Kristallkapsel und schweben langsam davon.
Bald geht es weiter mit der nächsten spannenden Geschichte von Peca und Lumi. Sei gespannt, wohin sie ihr Weg als nächstes führen wird…
Bis ganz bald und denk immer daran:
„Du bist toll, so wie du bist!"